Am Abend dieses Dezembertags 2019 hielt ich das erste Exemplar eines 3D-Drucks von einem meiner Motive in der Hand.
Ich arbeite künstlerisch seit dem 90ern mit mehrteiligen Bildern und Objekten und suchte eine Methode, einen Entwurf in ein plastisches Objekt aus dem 3D-Drucker umzusetzen.
In mehreren Teilschritten haben mich Mitglieder des Fab Lab Siegen begleitet: Von der Grundinformation über das Fab Lab und seinen Möglichkeiten, den Wegen der Gestaltung von „meinem“ Grafikprogramm über CAD-Programme bis zur Druckeransteuerung war einiges neu für mich. Aber in der tollen Arbeitsatmosphäre hat es Spaß gemacht, sich auf Neues einzulassen.
Nun hängt das neue Objekt provisorisch an der Wand, zum „Testsehen“ sozusagen. Mir geht es um die Mechanismen, mit denen unsere Wahrnehmung mithilfe von Teilinformationen etwas „Ganzes sieht“. Die Qualität der visuellen Information, die Redundanz, das „information gap“ – solche Begriffe gehen mir durch den Kopf.
Hier in der Arbeit sieht man, wie trotz der Abstände zwischen den Streifen an vielen Stellen schnell der Eindruck entsteht, dass dort perspektivisch gesehene Rechtecke abgebildet werden. Die Lücke wird plötzlich zur Information. Mit David Amend kam ich am Ende des Tages noch darauf zu sprechen, wie mit den Fake News genau das Gleiche geschieht, ein Bereich, in dem er Erfahrungen aus der Sicht der Informatik hatte. So wird aus Bruchstücken ein Narrativ und so leicht entsteht „Wahrheit“ in unseren Köpfen. Da bin ich dann wieder bei meinem künstlerischen Thema.
Wer etwas tiefer einsteigen möchte findet auf meinem Blog noch Material.
Wer mehr Kunst in Siegen erleben will sei auf die ChaosFlux vom 24.-26. April verwiesen. Mehr Infos: https://chaosflux.de/de/about/
Ich habe mich in den letzten zwei Tagen mal mit dem Thema retr0bright beschäftigt und möchte euch meine Erfahrungen nicht vorenthalten. Ich retrofitte gerade diesen alten Playstation-2-Controller und wollte mich dabei eigentlich auf das Innenleben begrenzen, aber nun habe ich mich doch dafür entschieden den Controller auch von außen ein bisschen aufzuhübschen.
Dabei war aber nicht das primäre Ziel, dass der Controller wieder schöner aussieht, sondern retr0bright einfach mal gemacht zu haben. Also habe ich mich in diesem Internet mal schlau gemacht wie retr0bright funktioniert und was man dafür braucht. Man findet viele unterschiedliche Rezepte und Vorgehensweisen. Alle beinhalten Wasserstoffperoxid(H2O2)-Lösung 👨🔬 und (UV)-Licht. Ich habe mich zu nächst von diesem Video inspirieren lassen und mich für die H2O2- und Hitze-Variante entschieden:
Dafür habe ich eine 3%ige Wasserstoffperoxid-Lösung gekauft. Die bekommt man für ein paar Euro bei Müller oder bei Amazon. Um die Prozedur zu testen, habe ich zunächst einen kleinen Test durchgeführt. An dem Controller waren zwei Teile, die auf Grund von Schäden ersetzt werden müssen und somit als Test- und Referenzobjekt herhalten konnten. Vor dem Test habe ich die Teile noch vom Schutz befreit.
Für die H2O2- & Hitze-Variante habe ich das H2O2 ungefähr im Verhältnis 1:2 mit Leitungswasser gemischt und auf ungefähr 60°C in einem Topf erhitzt und dann das erste Teil für vier Stunden in der Lösung schwimmen lassen. Auch wenn in dem Video keine zusätzliche Lichtquelle verwendet wurde habe ich mich trotzdem dazu entschieden eine Lampe in den Topf strahlen zu lassen. Da in anderen Tutorials immer wieder gesagt wird, dass mit ultraviolettem Licht bzw. viel Licht im Allgemeinen die besten Ergebnisse erzielt werden können, habe ich die hellste/intensivste Lampe genommen, die ich da hatte. Dabei handelt es sich um eine 50W Hochleistungs-LED, die normalerweise als Pflanzbeleuchtung verwendet wird. Was da genau an Wellenlänge rauskommt, kann ich aber nicht sagen ¯_(ツ)_/¯.
Nach vier Stunden habe ich das Teil dann aus der Lösung rausgeholt und konnte eine sichtliche Aufhellung wahrnehmen, mit der ich zufrieden war.
Also die nächsten Teile rein. Da ich nur eine kleine Flasche H2O2 (250ml) gekauft hatte und demensprechend nicht so viel Flüssigkeit im Topf war, habe ich zunächst nur die Vorderseiten von den Joysticks hineingegeben, da die etwas flacher sind. Wichtig: die Teile sollten komplett bedeckt sein. Nach vier weiteren Stunden habe ich dann die Vorderseiten der Joysticks rausgenommen und mit der Rückseite verglichen.
Die Rückseiten habe ich nach dem selben Verfahren behandelt, allerdings musste ich ein bisschen improvisieren, da ich nicht genug von der Wasserstoffperoxid-Lösung hatte um die Rückseiten komplett zu bedecken. Also habe ich die Lösung in das Glas umgefüllt und noch etwas Wasser dazugegeben und anschließend die Lösung per Wasserbad erhitzt. Diesmal konnte ich die Lampe nicht ordentlich aufbauen und habe sie deshalb weggelassen.
Nach weiteren vier Stunden habe ich die Teile dann rausgeholt. Die Aufhellung war deutlich geringer als bei den anderen Teilen und deshalb habe ich sie einfach weitere drei Stunden in der Lösung schwimmen lassen. Dies hat aber leider nicht so viel gebracht.
Schwarze Handschuhe = Profi.
Da das eigentliche Gehäuse des Controllers viel zu groß für meine Töpfe ist, habe ich hier eine andere Variante verwendet. Bei großen Gehäuseteilen empfiehlt das Internet die Verwendung von Wasserstoffperoxid-Gel. Dabei wird Wasserstoffperoxid mit Glycerin (u.a. feuchtigkeitsspende Eigenschaft) und Xanthan (E 415, Verdickungsmittel) vermengt. Alternativ kann man auch Oxide Cream aus dem Friseurbereich verwenden: https://www.amazon.de/Cream-Oxide-1000ml-12/dp/B008F5MIL6/ (siehe Rezensionen)
Die Vorgehensweise hier ist die folgende: Das zu bleichende Teil wird gleichmäßig mit dem Gel eingestrichen und anschließend nach Möglichkeit luftdicht eingepackt (Zip lock bag oder Frischhaltefolie) und für ca. 24 Stunden in die Sonne oder unter eine Lampe gelegt. Das Einpacken soll verhindern, dass das Gel zu schnell austrocknet.
Die Alufolie dient nur als Schutz für den Tisch. Anschließend schnell eine Halterung für die Lampe gebaut 👨🔧.
Nach ungefähr 24 Stunden habe ich das Gehäuse dann aus der Frischhaltefolie befreit und ordentlich abgewaschen. Es ist zwar heller geworden, leider jedoch nicht so stark, wie die anderen Teile.
VorherNachher
Außerdem habe ich die Rückseiten von den Joysticks über Nacht mit unter die Lampe gelegt. Am Morgen sahen die Teile dann so aus:
Aus einer Gipsgesichtsmaske wurde eine Fotoserie erstellt.
Eine Punktwolke aus der Fotoserie wurde mit Linux/Colmap erstellt.
Die Punkte wurden bereinigt und aufbereitet mit Meshlab
Die Fräsbahnen wurde mit Pycam generiert.
Die Fräsbahndateien wurden mit einem eigenentwickelten Tool
vereinfacht, sodass der GCode mit der Fablab-CNC-Software sowie NCcad lauffähig sind.
Das Werkstück: ein 1 1⁄2 Jahre altes, getrocknetes Stirnholzstück, vorgebohrt zum auf-„spaxen“ auf die Opferplatte.
Fräser: 6 mm Zylinder für das „Schruppen“ sowie 6 mm Kugelkopf für das „Schlichten“
Zum Herstellungsvorgang
Der Vorschub zum Fräsen konnte deutlich erhöht werden. Beim Erstellen wurde die Fräserlänge nicht ausreichend beachtet. So kam es zu dem Spruch des Tages: „Eine Zustellung geht noch“. Bevor es zu Kollisionen kam, wurde abgebrochen. Nach dem Neumodellieren und x-fachen Schlichtdurchgang (Proxxon) entstand Folgendes:
Dieses Projekt entstand durch freundliche Unterstützung der Uni Siegen. Vielen Dank dafür, insbesondere Daniel für seine Mitarbeit und Helga für Textentwurf und Textgestaltung.
Anmerkung: Vor Ort ist nur ein sehr langsames Linux Notebook (Ubu 19.04) verfügbar. (evtl. mit SSD schneller o. CloudComputing ??) Netzwerkzugang für Updates geplant. Freitagsnachmittags ist für solche Projekte mit Publikumsverkehr und die eingeschränkte Zeit der MitarbeiterInnen, erschwerend und nicht so gut geeignet. Weitere Spaxschrauben fehlen oder sind nicht gefunden worden. Die Fräser Auswahl ist eingeschränkt. Ungelöst : Rattermarken.
Am Donnerstag (13. Februar) wird Christian um 19 Uhr einen Vortrag über das Fab Lab Maya halten. Christian hat das Fab Lab Maya im mexikanischen Dschungel besucht und möchte uns gerne davon berichten. Dort wird versucht mit modernen Technologien die lokale Bevölkerung und die Traditionen zu unterstützen. Der Titel des Vortrags ist “FabLab Maya – Kann Technologie helfen, Traditionen zu bewahren?”.
Wir können euch ab sofort neue Öffnungszeiten für das Lab anbieten! Der Freitg bleibt bestehen. Mittwochs und Samstags haben wir zusätzlich geöffnet. Außerdem möchten wir euch an dieser Stelle nochmal auf unsere Sicherheitsunterweisungen zwei mal im Monat und unser Plenum einmal im Monat hinweisen. Die 3D-Druck-Happy-Hour geht im Mittwochstermin auf und existiert für sich nicht mehr.
Die Öffnungszeiten gelten bis zu unserem Auszug aus dem Herrengarten.
Neue Öffnungszeiten
Mittwochs: 13:00 – 17:00
Freitags: 14:00 – 20:00
Samstags 12:00 – 18:00
An diesen Zeiten kann frei im Fab Lab gearbeitet werden. Alle Interessierten sind herzlich willkommen. Wir freuen uns auf euren Besuch! Wenn ihr im Fab Lab arbeiten wollt müsst ihr vorher an einer entsprechenden Sicherheitsunterweisung teilgenommen haben.
Wichtig: Es kann immer mal wieder sein, dass wir Öffnungszeiten auf Grund von anderen Veranstaltungen oder Lehre im Lab absagen müssen. Dann kündigen wir das aber vorher an! Guckt also evtl. bevor ihr euch auf ins Lab macht mal hier auf der Seite nach, ob auch wirklich offen ist.
Sicherheitsunterweisungen
Jeden ersten und dritten Donnerstag im Monat finden um 16 Uhr Sicherheitsunterweisungen statt. Eine Anmeldung ist nicht nötig. Mehr dazu hier.
Plenum
Am letzten Donnerstag des Monats findet um 17 Uhr unser Plenum für alle statt. Mehr Infos hier. Kommt einfach vorbei.