Kunstpädagogik 5.0? – Im Fab Lab?!

Ein Beitrag von Susanne Henning zum Besuch des Seminars Kunstpädagogik 5.0? Künstlerische und kunstpädagogische Erkundungen postdigitaler Wirklichkeiten im Fab Lab Siegen am 17.12.2019

Im Seminar Kunstpädagogik 5.0?, das von Studierenden des Lehramtes Kunst und der Bachelor-Studiengänge Soziale Arbeit (BASA) sowie Pädagogik: Entwicklung und Inklusion (BAStEi) besucht wurde, ging es um die Frage, in welcher Weise Kunstunterricht und Projekte kultureller Bildung auf postdigitale Wirklichkeiten Bezug nehmen und welche Ziele damit erreicht werden können. Als im Kontext des Fab-Lab-Besuchs besonders relevante Ziele wurden zum einen Partizipationsmöglichkeiten an digitalen Entwicklungen in den Blick genommen, zum anderen die Erkundung und Gestaltung von Schnittstellen zwischen medialen und materiellen Artefakten. In diesem Zusammenhang war für uns der Entstehungshintergrund der Fab-Lab-Idee interessant, vor allem aber, wie diese Gedanken in der Konzeption und Nutzung des Fab Lab Siegen konkret werden. Darüber hinaus interessierten wir uns für die technischen Möglichkeiten, die das Fab Lab bietet.
In der auf den Besuch im Fab Lab folgenden Seminarsitzung dachten die Studierenden über die Frage nach: Welche Chancen bietet das Fab Lab im Kontext von Kunstunterricht und kultureller Bildung? Folgende Antworten wurden gegeben:

  • Programmierung und digitale Fertigungsmöglichkeiten kennenlernen
  • experimentelle Möglichkeiten, kreative Entfaltungsmöglichkeiten gerade auch abseits von traditionellen Gattungen wie z.B. Malerei und Zeichnung
  • inklusive Chancen bestehen darin, auch wenig kunstbegeisterte Schülerinnen zu motivieren
  • digitale und materielle Welt werden verknüpft
  • Horizont und Möglichkeiten des Kunstunterrichts werden erweitert, Bezüge zu Lebenswirklichkeiten und Interessen von Schülerinnen hergestellt
  • jede kreative Idee kann selbstbestimmt und frei verwirklicht werden
  • Gedanke des Teilens von Wissen und gegenseitigen Unterstützens fördert Sozialkompetenz
  • ausprobieren, wann und wie digitale und nicht-digitale Fertigungsmethoden sinnvoll eingesetzt werden können
  • könnte im Rahmen von Projektarbeiten besucht werden

Weitere Idee, Fab Lab für Unterricht zu nutzen:

  • Herstellung individueller Lehrmaterialien, anhand derer sich etwas veranschaulichen oder erklären lässt

Obwohl die Frage es nicht vorsah, dachten auch einige Studierende über eine wechselseitige Unterstützung von Kunstunterricht/Projekten künstlerischer Bildung und Fab Labs nach:

  • Fab Lab kann durch eine Kooperation Bekanntheit erlangen und so zum einen stärker genutzt werden, zum anderen auch materielle oder finanzielle Unterstützung bekommen
  • Kooperationen zwischen Schulen und Fab Labs zur gemeinsamen Erkundung von Fragestellungen wären möglich (Fab Lab bietet Möglichkeiten, Schulen eine große Gruppe an Akteuren, gemeinsam können vielfältige Lösungen entwickeln werden)

Brettspiel-Gamejam #1 im Fab Lab

Ihr wolltet schon immer ein eigenes Brettspiel entwerfen, bauen und natürlich auch spielen?! Am Wochenende vom 30. November bis 2. Dezember habt ihr bei uns im Fab Lab die Möglichkeit dazu. Wir treffen uns am Freitag um 18 Uhr im Fab Lab.

Grafiken, Figuren, Brettdesigns, Karten, Anleitungen wollen designt, gemalt, geschrieben, erdacht, mit Fräsen und Laser-cutten hergestellt werden.
Ein ganzes Wochenende lang entwickeln wir in Kleingruppen Brett- oder Kartenspiele. Dafür stehen Lasercutter, 3D Drucker und weitere Werkzeuge zur Verfügung. Für die Teams brauchen wir ExpertInnen für Grafiken, Ideen, Worte, Basteleien und und und…
Jede* ist willkommen!

Die Brettspiel-Gamejam ist eine gemeinsame Aktion uns und dem Hackspace Siegen (hasi e.V.). Außerdem können wir durch die Unterstützung von fnordbedarf und conception einen Grundstock an Materialien zur Verfügung stellen.

Wenn ihr mitmachen wollt, dann meldet euch bitte formlos unter an, damit wir planen können.
Wir freuen uns auf euch! 🙂

Game was?

Ein Gamejam ist ein Zusammentreffen von Menschen, die Interesse am Erstellen von Spielen haben, um gemeinsam innerhalb einer kurzen Zeitspanne (meist 24–72 Stunden) ein Spiel zu planen, designen und fertigzustellen.
Zum Auftakt wird ein Thema bekannt gegeben, es folgt eine Phase in der Spielideen erdacht und gesammelt werden. Anschließend finden sich die TeilnehmerInnen zu Kleingruppen zusammen und verwirklichen eine dieser Ideen.

Cytrill – Spielecontroller made in Siegen

Das Hackspace Siegen hat einen Einplatinencomputer für den Spiel-, Bildungs- und Experimentaleinsatz entwickelt, der das gemeinsame Spielen von über 32 Personen auf einem Bildschirm gleichzeitig ermöglicht – ein gemeinschaftliches Projekt für das unter anderem auch unser Fab Lab genutzt wurde. Von der Hardware bis hin zu den Spielen ist bei Cytrill alles open source verfügbar.

Rund ein ganzes Jahr dauerte es bis die Mitglieder vom HaSi den ersten fertigen Controller in der Hand halten konnten. Die Idee dafür war da, doch in Bezug auf die Umsetzung wurde viel überlegt: wie soll der Spielecontroller am Ende aussehen? Welches Design ist für die Nutzung das Beste? Am Ende entstand ein kleiner, bunter Einplatinencomputer, der vom Aussehen her an bekannte Controller anknüpft. Auffällig sind neben den vielen Knöpfen die minimalistischen, verschiedenfarbigen Griffschalen, die an die Seiten der Platine gesteckt werden. Eben diese Griffschalen wurden bei uns im Fab Lab aus PLA mit dem Luzlbot gedruckt.

In Zukunft soll jedoch auch eine zweite Variante entstehen, bei der statt den Griffschalen zwei transparente Plexiglasplatten genutzt werden, so dass die komplette Platine zu sehen bleibt. Diese Variante soll als Prototyp bei uns im Lab mit Hilfe des Lasercutters gefertigt werden.

Inzwischen gibt es bereits mehrere Spiele für den Controller: „Wallhack“ (ähnlich wie Achtung die Kurve), „RaceCtrl” (ein Autorennen), „Crystal Mett“ (ein Spiel, in dem man in Teams Kristallschweine sammeln muss) und „SpaceCtrl“ (ein Raumschiff-Spiel). Alle Spiele wurden in der Open Source Spiele-Engine Godot erstellt und so besteht ein GD-Skript, mit dem die LEDs auf den Controllern angesteuert werden, die den Status oder die aktuelle Spielfarbe zeigen. Die Platine selbst basiert auf einem ESP8266-Funkmodul und verfügt auf jeder Seite über vier kleine Joysticks. Die Controller haben eine USB-Schnittstelle, diese dient jedoch nur zum Laden und programmieren. Zur Verbindung mit Spielen und Anwendungen wird Wlan genutzt, die Stromversorgung erfolgt über einen Akku. Verziert sind die Platinen mit einem Octopus und goldenen Details.

Cytrill und einzelne Spiele konnten bereits öffentlich getestet werden, zum Beispiel (wie oben zu sehen) am Tag der Technik oder der Siegener Kunst- und Kulturwoche Art!Si und bereiteten sowohl Klein als auch Groß Freude. Die kleinen bunten Controller erregten Aufmerksamkeit und kaum ausprobiert, konnten sich einige kaum noch von ihnen lösen. Menschen, die sich vorher nicht kannten, spielten gegen- und miteinander mit sichtlich viel Spaß, ganz zur Freude der Entwickler.

Cytrill soll zukünftig in Workshops bei uns im Fab Lab, aber auch für die Hochschullehre eingesetzt werden. Die Erfindung zeigt, dass die Hacker- und Makerkultur bereits im Siegerland angekommen ist und dass sie gemeinsam entwickelte, innovative Projekte ermöglicht.

Cytrill im Detail:

Fab Lab @Tag der Technik 2016

Am vergangenen Samstag fand in Siegen der siebte Tag der Technik statt. Unter dem Motto „ich erlebe Technik“ konnten die BesucherInnen an den Ständen die vielseitigen Formen und Möglichkeiten von Technik nicht nur bewundern, sondern gleich auch selbst ausprobieren. Das Gelände hinter dem Bahnhof neben dem Lokschuppen bot eine Erlebniswelt, in der Tradition und Zukunft zusammentrafen. Die Veranstaltung wurde vom „Regionalen Netzwerk Technik” organisiert, einem Zusammenschluss von Bürgerinnen und Bürgern und verschiedenen regionalen Organisationen. Neben Unternehmen aus der Region, der Feuerwehr und dem THW, hatte auch die Universität Siegen einen Stand, an dem wir vom Fab Lab zusammen mit dem Hackspace Siegen vertreten waren.

3D-Drucker

Im Gepäck hatten wir gleich drei 3D-Drucker – den Ultimaker, den Printrbot und Aya – einen selbstgebauten 3D-Drucker von Studierenden des Masters Human-Computer-Interaction. Neben mitgebrachtem Anschauungsmaterial, das zeigte, welche komplexen Modelle mit 3D-Druckern möglich sind, druckten wir auch kleinere Sachen live vor Ort, zum Beispiel Schlüsselanhänger in Form des Uni-Logos oder auch einen völlig funktionstüchtigen Rollgabelschlüssel. Zu unserer Freude war die Neugier und das Interesse der BesucherInnen groß, kannten die meisten 3D-Druck doch höchstens aus dem Fernsehen.

3D-Modell

Natürlich gab es auch an unserem Stand die Möglichkeit, Technik live zu erleben: Kinder und Jugendliche konnten ihr erstes eigenes 3D-Modell gestalten, direkt vor Ort drucken lassen und als Andenken mit nach Hause nehmen. Viele arbeiteten dabei in Teams und entwickelten mit viel Eifer und Mühe ganz unterschiedliche Modelle. Gespannt warteten sie im Anschluss vor dem 3D-Drucker und schauten ihren Modellen bei der Entstehung zu.

cytrill

Außerdem gab es die Möglichkeit den vom Hackspace Siegen entwickelten Spielecontroller Cytrill auszuprobieren, der die gleichzeitige Teilnahme von bis zu 32 Mitspielern an einem Spiel ermöglicht. Die Griffschalen der Controller wurden übrigens bei uns im Fab Lab gedruckt. Interessierte von klein bis groß konnten sich einen der zahlreichen Controller schnappen und eines der speziell für diesen entwickelten Spiele testen, wie eine Version von dem Spiel „Achtung die Kurve“ oder ein Autorennen.

Unser Fazit: ein spannender Tag mit interessanten Gesprächen und Erfahrungen, der uns viel Spaß bereitet hat. Im nächsten Jahr sind wir gerne wieder dabei. 🙂

Unterstützung für Flüchtlinge!

Seit letztem Sonntag haben wir knapp 150 Flüchtlinge in der Turnhalle unserer Universität zu Gast, die nun die Rolle einer Notunterkunft übernimmt. Die Pressestelle der Uni hat das hier ausführlich erklärt und täglich kommen neue News dazu. Wie man sich denken kann, ist die Lage etwas hektisch, aber Uni-Verwaltung, DRK, AStA sowie zahlreiche andere Organisationen und Freiwillige leisten momentan beeindruckendes!

Wie können wir helfen?

Als eher auf Technik fokussierte Initiativen haben sich Hackspace, das Fab Lab Siegen sowie Freifunk Siegerland koordiniert und überlegt, wie wir auf Basis unserer eher technik-fokussierten Kompetenzen und Ausstattung helfen können. Die Diskussion darüber findet ihr unter folgendem Link (jeder kann das Dokument editieren, diskutiert also gerne mit!):

http://fablab-siegen.de/pad/p/refugees (update: da es das pad nicht mehr gibt wurde der Link entfernt)

Die ersten Erfolge

Freifunk war ganz klar der großartige Vorreiter der Techies – seit heute ca. 12 Uhr gibt es dank dem Engagement von Freifunk also freies und kostenloses Internet/WLAN für die Flüchtlinge. Ganz großen Respekt hierfür an alle Beteiligten! Für die Flüchtlinge ist es von zentraler Bedeutung, Kontakt zu Familienangehörigen aufnehmen zu können und/oder sich in den Medien informieren zu können.

Weiter geht’s…

In Zusammenarbeit mit den Lehrstühlen Wulf, Pipek und Müller, die eine ganze Ladung Tablets und anderer Hardware gestellt haben, sitzen wir nun gerade daran, auf Freifunks Steilvorlage aufzubauen und eine Art Internetcafé zu organisieren: Für die Flüchtlinge, die keine internetfähigen Endgeräte haben, wollen wir zumindest an 1-2 Stunden pro Tag Zugriff zu entsprechenden Geräten ermöglichen. Im Moment sieht es bei uns also so aus wie ihr auf dem Foto über diesem Artikel lesen könnt…

Um die 20 Tablets haben wir im Moment. Hardwareseitig sieht es also gut aus, nur ein paar USB-Ladegeräte (Micro-USB) könnten wir noch gebrauchen. Parallel zur Hardware setzen wir gerade ein Spreadsheet auf, in dem sich Freiwillige eintragen können und arbeiten noch ein paar andere Details aus. Im Laufe des Tages oder spätestens morgen folgt also noch ein entsprechendes Update mit aktuellen Informationen! Hierfür müssen wir uns erst einmal mit der Einsatzleitung koordinieren.

Hackspace Siegen

Es ist immer wieder beeindruckend, wieviele spannende, selbst-organisierte und offene Aktivitäten in einer recht kleinen Stadt wie Siegen bereits geschehen. Eine solche Unternehmung ist der Hackspace Siegen e.V. (HaSi).

Ein Hackspace und ein Fab Lab sind sich konzeptionell recht ähnlich – beide sind offene, kreative Umgebungen, in denen Projekte verwirklicht werden können, Vorträge und Workshops gehalten werden und ganz viele andere spannende Dinge geschehen. Grundsätzlich kann man allerdings sagen, dass ein Hackspace eher Software-nah ist, während man sich in einem Fab Lab eher auf Produktion und Hardware mit Maschinen und Werkzeugen konzentriert. Aus diesem Grunde ergänzen sich beide Konzepte hervorragend und Fab Lab und HaSi werden in regem Austausch arbeiten, sich gegenseitig für Projekte unterstützen und die unterschiedlichen Kompetenzen gut nutzen!