Kinderuni 2024 mit „Rubens zum Anfassen“ im Siegerlandmuseum 

Am 24. September präsentierten Marios Mouratidis aus dem Fab Lab gemeinsam mit Dr. Philip Bojahr und Johannes Bade aus dem Siegerlandmuseum „A Touch of Rubens“, ein Transferprojekt gefördert durch das Prorektorat für Internationales und Lebenslanges Lernen. 

Während man die meisten Dinge in einem Museum nicht anfassen darf, ist „A Touch of Rubens“ genau dafür gemacht: Es ist vor allem für jene Menschen gedacht, deren Fähigkeit zu Sehen eingeschränkt ist. Für sie muss es andere Wege geben, um die Ausstellung eines Museums zu erleben. Hierbei wurde das Gemälde „Die günstige Gelegenheit“ des Malers Peter Paul Rubens von einem 3D-Artist zu einem Relief umgewandelt, welches auch sprechen kann. Auf diese Weise erzählt es seine Geschichte, ohne dass man es sehen muss. Im Rahmen der diesjährigen Herbststaffel der Kinderuni Siegen erfahren die Kinder, wie und womit das Relief hergestellt wurde und können das „sprechende Bild“ dann auch selbst ausprobieren.

Die barrierearme, inklusive Vermittlung von kultureller Bildung stellt gerade im Bereich der bildenden Kunst eine besondere Herausforderung dar – steht diese Gattung doch immanent unter dem Primat des Sehens und schließt somit Menschen mit Sehbehinderung aus. Mithilfe von taktilen Interfaces und multimodalen Systemen, können visuelle Werke barrierefrei gestaltet werden. Solche Systeme sind wichtiger Forschungsgegenstand im musealen Vermittlungsbereich und der Wirtschaftsinformatik. Vor diesem Hintergrund forscht das Fab Lab seit Jahren auf den Gebiet der Human Computer Interaction (HCI), im Speziellen im musealen Kontext; so z.B. im Rahmen des Projekts Zeit.Raum Siegen (2016-2018) bei der Entwicklung des interaktiven Stadtmodells oder jüngst bei einem Modellversuch zur Herstellung berührungssensitiver Faksimiles von archäologischen Funden für die Ginsburg in Hilchenbach.

Diese Erkenntnisse wurden in Kooperation mit dem Siegerlandmuseum in die Entwicklung einer Modellanwendung zur multimodalen Vermittlung von Gemälden einfließen. Das Tastrelief zu Peter Paul Rubens Gemälde „Die günstige Gelegenheit“, soll den Symbolreichtum des großformatigen Werks interaktiv und barrierefrei aufschließen. Einzelne Bildelemente (Figuren/Gegenstände) werden durch Druck selektierbar sein, wodurch Audioinhalte zur Erläuterung ausgegeben werden (Text und Klänge). Die Besuchenden erhalten damit über das reine Ertasten hinaus einen inhaltlich-narrativen, sowie atmosphärischen Zugang zum Gemälde, wobei die Räumlichkeit der Bildkomposition erhalten bleibt (im Gegensatz zu einem Audio Guide). Darauf aufbauend steht als Ziel des hier vorgeschlagenen Projekts die Umsetzung einer Modellanwendung für die Erprobung im Besucher:innen-Betrieb. Mit diesem Projekt wird im Fab Lab ein weiterer Forschungszweig eröffnet, um die barrierearme, inklusive Vermittlung von kultureller Bildung und zu untersuchen. Für die zielgruppenspezifische und professionelle Konzeption und Produktion der Inhalte (narrative und auditive Aufarbeitung des Gemäldes) ist Marcel Barion zuständig. Das 3-dimensionale Modell hat Matthias Meyer erarbeitet. Das Exponat wurde von Philip Bojahr, Johannes Bade, Jonas Kosiahn und Marios Mouratidis erarbeitet. „Dieses Projekt steht ganz deutlich für den nachhaltigen Wissenstransfer von der Universität in die Stadtgesellschaft“, erklärt Philip Bojahr, Kurator des Siegerlandmuseums.

Transfer Tech Entrepreneurship Summer School: Internationale Gäste im Fab Lab Siegen

Anfang August durften wir im Fab Lab wieder eine große internationale Gruppe begrüßen: 35 Studierende und Professor:innen aus Palästina und Tunesien nahmen an unserer TRANSFER Tech Entrepreneurship Summer School teil. Über 14 Tage  erhielten die Teilnehmenden eine umfassende Einführung in unser Fab Lab, Kreativ-Methoden und Basics für Start Ups.

In der ersten Woche gab es einen Crashkurs für den Umgang mit 3D-Druckern, Lasercuttern und Tiefziehmaschinen. Mit viel Kreativität entwickelten sie mithilfe von CAD-Programmen eigene Projekte, darunter auch Schokoladenformen. Auch unsere Lasercutter kamen intensiv zum Einsatz. Die Teilnehmenden entwarfen mit Adobe Illustrator, inkscape und weiteren vektor-basierten Grafikprogrammen eigene Designs, die sie anschließend aus Holz- und Acrylplatten geschnitten und graviert haben. So entstanden unter anderem Ohrringe, Bilder, Handyhalter, Lesezeichen und dekorative Schatullen.

Neben den technischen Workshops im Fab Lab ging es auf die Flächen unserer Nachbar:innen, dem Entrepreneurship-Center und Startpunkt 57. Hier wurden Soft-Skills und Ideation Methoden ausprobiert, mit einem Pitch-Training und Business Model Canvas Entwicklung wurde der Theorieteil abgeschlossen. Zum Abschluss wurden Geschäftsideen und dazugehörige Pitch-Decks entwickelt und präsentiert. 

„Es ist immer wieder spannend internationale Gäste hier zu haben, ein großteil der Gäste hat erstmal das Heimatland verlassen oder ist erstmal in Deutschland, da sind wir naturlich stolz den ersten Eindruck zu prägen.“, erklärt Marios Mouratidis. Die Transfer Tech Entrepreneurship Summer School bot den Teilnehmenden nicht nur die Chance, moderne Fertigungstechnologien kennenzulernen, sondern auch ihre unternehmerischen Fähigkeiten zu stärken. Summer School fand im Rahmen des von der Europäischen Union geförderten Projektes „TRANSFER“ statt und galt als Projektabschluss.