Eröffnung der Ideen-Werkstatt im Siegerlandmuseum

Am 1. Dezember öffnete das Siegerlandmuseum feierlich die Türen zur neuen Ideen-Werkstatt – einem Raum für kreative Arbeit, welcher ab sofort allen Besuchenden des Museums offensteht. Hier kann man eigene Ideen entwickeln, sich mit anderen austauschen oder einfach in gemütlicher Atmosphäre zur Ruhe kommen und mit den Werkzeugen und Maschinen experimentieren.  

Bis in den späten Nachmittag herrschte reges Treiben: Rund 120 Gäste  druckten Miniaturen von Henner und Frieder mit dem 3D-Drucker, gestalteteten eigene Christbaum-Deko oder bedruckten auch Jutetaschen. Bei warmen Punsch und weihnachtlichem Gebäck gab es viel Austausch.

© Sinan Muslu

Die Ideen-Werkstatt bietet zahlreiche Möglichkeiten für Kreativität und Inspiration. Neben einer breiten Auswahl an Kreativmaterial zum Basteln und einer Siebdruckmaschine, stehen auch moderne Geräte wie 3D-Drucker und ein 100W CO2 Lasercutter für  DIY-Workshops zur Verfügung. Bücher und eine gemütliche Sitzecke laden zusätzlich zum Verweilen und Entspannen ein. Die Werkstatt ist ein Kooperationsprojekt des Siegerlandmuseums mit der Jugendkunstschule Siegen-Wittgenstein.

Wir waren natürlich auch dabei und brachten unser Fab Lab Handbuch mit – wir stehen mit dem Siegerlandmuseum schon länger im Austausch und unterstützen bei dem Aufbau eines Teams im Rahmen unseres vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekts EnvironMINT – Gelingensbedingungen guter MINT-Bildung. Unser Train-the-Trainer startete am 21.01.2025 und dauerte knapp eine Woche. Wir freuen uns auf einen weiteren Makerspace in unserer Region, dies wäre der dritte in den letzten 12 Monaten (zuvor ging der Digitalum Bus auf Roadshow und das InnoLab Olpe öffnete ebenfalls).

Die Räume der Ideen-Werkstatt sind während der regulären Öffnungszeiten des Museums für alle Besuchenden frei zugänglich und bieten Raum für kreative Entfaltung. Ansonsten sind jeweils jeden zweiten Samstag im Monat von 13.30–16.00 Uhr coole Angebote zu erwarten.

Kinderuni 2024 mit „Rubens zum Anfassen“ im Siegerlandmuseum 

Am 24. September präsentierten Marios Mouratidis aus dem Fab Lab gemeinsam mit Dr. Philip Bojahr und Johannes Bade aus dem Siegerlandmuseum „A Touch of Rubens“, ein Transferprojekt gefördert durch das Prorektorat für Internationales und Lebenslanges Lernen. 

Während man die meisten Dinge in einem Museum nicht anfassen darf, ist „A Touch of Rubens“ genau dafür gemacht: Es ist vor allem für jene Menschen gedacht, deren Fähigkeit zu Sehen eingeschränkt ist. Für sie muss es andere Wege geben, um die Ausstellung eines Museums zu erleben. Hierbei wurde das Gemälde „Die günstige Gelegenheit“ des Malers Peter Paul Rubens von einem 3D-Artist zu einem Relief umgewandelt, welches auch sprechen kann. Auf diese Weise erzählt es seine Geschichte, ohne dass man es sehen muss. Im Rahmen der diesjährigen Herbststaffel der Kinderuni Siegen erfahren die Kinder, wie und womit das Relief hergestellt wurde und können das „sprechende Bild“ dann auch selbst ausprobieren.

Die barrierearme, inklusive Vermittlung von kultureller Bildung stellt gerade im Bereich der bildenden Kunst eine besondere Herausforderung dar – steht diese Gattung doch immanent unter dem Primat des Sehens und schließt somit Menschen mit Sehbehinderung aus. Mithilfe von taktilen Interfaces und multimodalen Systemen, können visuelle Werke barrierefrei gestaltet werden. Solche Systeme sind wichtiger Forschungsgegenstand im musealen Vermittlungsbereich und der Wirtschaftsinformatik. Vor diesem Hintergrund forscht das Fab Lab seit Jahren auf den Gebiet der Human Computer Interaction (HCI), im Speziellen im musealen Kontext; so z.B. im Rahmen des Projekts Zeit.Raum Siegen (2016-2018) bei der Entwicklung des interaktiven Stadtmodells oder jüngst bei einem Modellversuch zur Herstellung berührungssensitiver Faksimiles von archäologischen Funden für die Ginsburg in Hilchenbach.

Diese Erkenntnisse wurden in Kooperation mit dem Siegerlandmuseum in die Entwicklung einer Modellanwendung zur multimodalen Vermittlung von Gemälden einfließen. Das Tastrelief zu Peter Paul Rubens Gemälde „Die günstige Gelegenheit“, soll den Symbolreichtum des großformatigen Werks interaktiv und barrierefrei aufschließen. Einzelne Bildelemente (Figuren/Gegenstände) werden durch Druck selektierbar sein, wodurch Audioinhalte zur Erläuterung ausgegeben werden (Text und Klänge). Die Besuchenden erhalten damit über das reine Ertasten hinaus einen inhaltlich-narrativen, sowie atmosphärischen Zugang zum Gemälde, wobei die Räumlichkeit der Bildkomposition erhalten bleibt (im Gegensatz zu einem Audio Guide). Darauf aufbauend steht als Ziel des hier vorgeschlagenen Projekts die Umsetzung einer Modellanwendung für die Erprobung im Besucher:innen-Betrieb. Mit diesem Projekt wird im Fab Lab ein weiterer Forschungszweig eröffnet, um die barrierearme, inklusive Vermittlung von kultureller Bildung und zu untersuchen. Für die zielgruppenspezifische und professionelle Konzeption und Produktion der Inhalte (narrative und auditive Aufarbeitung des Gemäldes) ist Marcel Barion zuständig. Das 3-dimensionale Modell hat Matthias Meyer erarbeitet. Das Exponat wurde von Philip Bojahr, Johannes Bade, Jonas Kosiahn und Marios Mouratidis erarbeitet. „Dieses Projekt steht ganz deutlich für den nachhaltigen Wissenstransfer von der Universität in die Stadtgesellschaft“, erklärt Philip Bojahr, Kurator des Siegerlandmuseums.