YALLAH! – You All Are Hackers ist ein Forschungshackathon, der von der Universität Siegen und der Birzeit University in Palästina durchgeführt wurde. Gefördert wurde das Projekt vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) als Teil des Programms “Hochschuldialog mit der Islamischen Welt”. Von 2016 bis 2018 reisten jährlich zwanzig Studierende der Universitäten in die Partnerländer, um gemeinsam in interkulturellen Teams rund um die Thematik soziale Innovation zu hacken und zu lernen. Lokale Probleme wurden gemeinsam exploriert und Lösungen kreativ umgesetzt. In Deutschland wurde dazu das Fab Lab genutzt.

Die YALLAH! Kunstaustellung, “Syntopy in the Making” wurde von den ProjektleiterInnerinen Marios Mouratidis und Sarah Rüller mit Aydin Coskun kuratiert und in Zusammenarbeit mit Kölner Künstler Igor Sacharov-Ross und weiteren ProjektteilnehmerInnen erarbeitet. Die Ausstellung einerseits einen Einblick in die wissenschaftliche Arbeit der Studierenden und hat diese auf 400m² erfahrbar und zugänglich gemacht. Zum anderen konnten BesucherInnen der Ausstellungen in die Fußstapfen der ProjektteilnehmerInnen treten, um den Alltag in Palästina nachzuempfinden. Ein erheblicher Teil der Plastiken und Installationen ist im Fab Lab Siegen gebaut worden.

In der Ausstellung wurde der “Elfenbeinturm Wissenschaft” dekonstruiert und zugänglich gemacht. Außerdem wurden die Auswirkungen des Konfliktes und der Flüchtlingskultur erfahrbar gemacht. Kunst sollte als Methode verstanden werden, um Erfahrungen, Emotionen und Wissenschaft nachvollziehbar zu machen. Gezeigt wurden Fotografien, Videoinstallationen, Nachbildungen von Arbeits- und Lehrplätzen, Plastiken, Forschungsdaten, wie zum Beispiel Feldnotizen sowie Artefakte aus den Feldaufenthalten. Die Objekte und Fotografien sollen nicht nur für sich geschlossen betrachtet werden; die 400 Quadratmeter Galeriefläche sind auch als ein Werk zu verstehen – als Raumcollage. Eine virtuelle Tour gibt es hier.

Beschreibung der Collage

Der Eintrittsbereich der Ausstellungsfläche ist hell und recht weit, Großformatdrucke der Mauer in Bethlehem zeigen bunte Graffitis und leiten den Besucher in das Innere der Fläche, welche immer enger wird. An der schmalsten Stelle müssen Besucher an einem grauen Block – einem Checkpoint – vorbei. Um die darin enthaltende Videoinstallation zu betrachten, bücken sich die Besucher in unwohler, demütiger Haltung – das audiovisuelle Erlebnis soll das Gefühl der Menschen an israelischen Checkpoints vermitteln. Das Innere der Ausstellung öffnet sich einer großen Videoinstallation, die Tagesausflüge und schöne Erinnerungen zeigt zeigt – jedoch umgeben von 2m großen, bewaffneten Soldaten. Die Besucher stehen hier auf einer 15m² großen Karte Palästinas vor einer Grenze – trotz der Weite des Raumes, wirkt es dunkel und eingeengt. Hinter dieser Projektion, befindet sich das Herzstück der Ausstellung: Der Schlüsselraum. Zwei Videoinstallationen projizieren durch über 300 Schlüssel auf die Wände. Die Schlüssel hängen an einem Netzwerk aus Fäden und symbolisieren das palästinensische Flüchtlingsparadigma.

Die Fäden versperren den Eintritt in den Raum. Einige Schlüssel – die Hoffnung auf Heimkehr – liegen am Boden, vom Netzwerk losgelöst. Heute sind diese Schlüssel Familienartefakte und werden von Generation zu Generation vermacht.

Die Schlüssel im Herzen der Ausstellung wurden recht zügig auf dem CO2 Laser geschnitten und anschließend aufwendig nachbearbeitet. Abgesehen vom Dippen in Gips, sind sie mit etlichen Lagen Strukturfarbe besprüht worden. Mehrere Sprühschablonen und auch Lesezeichen wurden ebenfalls auf dem Laser geschnitten.