Ausstattung: 3D-Drucker

Bei uns im Fab Lab Siegen findet ihr aktuell zehn 3D-Drucker (ein weiterer ist in der Bestellung), die wir euch nachfolgend vorstellen wollen. Die Drucker beziehungsweise die Verfahren, mit denen diese Drucker arbeiten, lassen sich in drei Kategorien einteilen:

1. Schmelzschicht-Verfahren (Fused Deposition Modeling, kurz FDM)

Das FDM-Verfahren ist wohl eines der bekanntesten Verfahren im 3D-Druck. Bei dem Verfahren werden Theropolymene (Plastik) durch Erwärmung geschmolzen und dann Schicht für Schicht mit einer Düse auf eine Fläche aufgetragen. Durch die anschließende Abkühlung erhärtet sich das Material.

Die Drucker, die mit dem Schmelzschicht-Verfahren arbeiten, besitzen meist nur einen Extruder, so dass man lediglich einfarbig drucken kann. Druckbare Materialien sind zum Beispiel PLA (nicht rohöl-, sondern stärkebasiert, biologisch abbaubar) oder ABS (festeres Material aus dem z.B. Legosteine gefertigt werden). Mann kann aber auch mit PET oder vielfältigen Kunststoffmischungen arbeiten, bei denen man zum Beispiel PLA mit Materialien wie Holz, Metall oder Carbonfasern kombiniert.

Hier nun ein kleiner Überblick über die 3D-Drucker, die dieses Verfahren nutzen und die im Lab zu finden sind:

Ultimaker

Der Ultimaker2 Extended zählt zu den größten Druckern im Fab Lab, insbesondere was die Höhe angeht. Er arbeitet sehr zuverlässig, weswegen er uns schon auf zahlreiche Events begleitet hat. Mittlerweile haben wir per Leihgaben zeitweise auch Zugriff auf zwei kleinere Ultimaker:

Makerbot

Insgesamt stehen im Lab zwei Makerbots: ein Replicator Dual und ein Replicator 2X. Die Geräte wurden als erste 3D-Drucker angeschafft und sind auf Grund ihres Alters und langjähriger Nutzung etwas anfällig, was Störungen und Fehler betrifft. Der Replicator Dual (aus Holz) besitzt zwei Extruder und ermöglicht somit den Druck mit zwei Farben oder zwei Materialien (praktisch, wenn man z.B. ein anderes Material als Supportmaterial nutzen möchte).

Printrbot Simple

Ebenfalls einer der ersten Drucker, der für das Fab Lab angeschafft wurde, war der Printrbot. Er ist klein und unscheinbar, wird jedoch auch von vielen unterschätzt, denn er ist nicht nur sehr kompakt, sondern auch extrem solide. Gedruckt wird auf einer Aluminiumplatte (damit das PLA besser daran haftet, nutzen wir Bluetape).

Der Printrbot druckte auf dem “Tag der Technik” einen voll funktionsfähigen Rollgabelschlüssel am Stück (inkl. Mechanik).

Lulzbot

Der Lulzbot bietet eine große Grundfläche, bestehend aus einem beschichteten Glasdruckbrett. Er hat wechselbare Köpfe für verschiedene Materialien und zwei Extruder, so dass auch hier mit zwei Farben beziehungsweise mit zwei Materialien gearbeitet werden kann.

Aya

Bei Aya handelt es sich um einen Delta-3D-Drucker, der von Studierenden gebaut wurde und besonders schnell drucken kann. Mehr über Aya erfahrt ihr in unserem separaten Blogbeitrag.

2. Schmelzschicht-Verfahren mit Verbundmaterialien

Ein weiterentwickeltes Schmelzschicht-Verfahren nutzen die beiden Drucker von Markforged bei uns im Lab: der Mark One und der Mark Two. Bei dem Druck wird ebenfalls das FDM-Verfahren genutzt, jedoch werden die Kunststoffe mit Fasermaterialien kombiniert, wodurch die Gesamtmaterialeigenschaft opimiert wird und sehr stabile Drucke entstehen.

Als typisches “Grundmaterial” wird Nylon (ein Polyamid) genutzt, da es sehr flexibel und reißfest ist. Gängige Zusatzmaterialien sind zudem Fieberglas (stabil, günstig), Kevlar (abriebfest) und Carbon (fest, steif und stabil).

Beide Drucker arbeiten sehr zuverlässig und sauber, allerdings sollte man bereits Erfahrung mit 3D-Druckern haben, wenn man mit den Geräten arbeiten möchte.

3. Stereolithografie-Verfahren (SLA)

Bei dem letzten Drucker handelt es sich um einen Form Labs Form 1+, der mit einem Verfahren arbeitet, das sich Stereolithografie nennt. Das Verfahren unterscheidet sich vollständig von den eben beschrieben Druckverfahren, ermöglicht jedoch einen sehr präzisen und feinen Druck. Der Druck wird in einem flüssigen Photopolymer-Bett gebildet und mit Hilfe eines UV-Lasers gehärtet. Eine ausführliche Erläuterung des Verfahrens findet ihr hier.

Auch bei diesem Verfahren ist die Nutzung verschiedener Materialien, z.B. für das Erstellen von Gussformen optimiert, möglich. Es ist jedoch immer eine manuelle Nachbereitung notwendig, bei der zum Beispiel das Supportmaterial entfernt werden muss.
Auf dem rechten Bild seht ihr einen fertigen Druck (ohne Nachbereitung, die feinen Stützstrukturen, die das gedruckte Objekt halten, müssen von Hand entfernt werden):

Studentische Hilfskräfte für Projekt “FAB101” gesucht

Vier Studentische Hilfskräfte für das Projekt FAB101 gesucht, das sich mit dem Potenzial von Fab Labs, der Maker Culture und digitaler Fabrikation für die Hochschullehre der Zukunft auseinandersetzen wird. Gesucht wird Unterstützung in den Bereichen Community-Arbeit und Gestaltung / Forschungsassistenz / Assistenz der Projektkoordination sowie Technik und Entwicklung.

Vollständige Stellenausschreibung als PDF

Das Forschungsprojekt FAB101 startet im März 2017 und wird sich für drei Jahre mit dem Potenzial digitaler Fabrikationsinfrastrukturen (Fab Labs, Maker Culture, etc.) für die interdisziplinäre Hochschullehre befassen. Es handelt sich um ein Kooperationsprojekt der RWTH Aachen, der Uni Bremen, der Folkwang Uni sowie der Uni Siegen, die den Verbund leitet. Im Projekt werden empirische Studien zum Stand der Wissenschaft und Praxis durchgeführt werden, die anschließend in Lehrkonzepte und exemplarische Lehrformate für verschiedenste Studiengänge überführt, durchgeführt und evaluiert werden, wobei sowohl standortbezogen als auch hochschulübergreifend zwischen den Projektpartnern vorgegangen werden soll. Weiterhin sind Arbeiten zur Governance wie z.B. die Einbettung der entwickelten Lehrkonzepte in verschiedene Studiengänge, Sicherheitsaspekte oder zur Organisation von Fab Labs als Infrastruktur an Hochschulen vorgesehen. Auch die notwendige IT-Infrastruktur (z.B. technische Unterstützung der Lehre oder Zugangs- und Lernfortschritskontrollsysteme für Fab Labs) soll im Projekt betrachtet und teilweise entwickelt werden.

Im Projekt sind Stellen für vier studentische Hilfskräfte SHK bzw. WHB mit je neun Arbeitsstunden pro Woche für folgende Bereiche vorgesehen:


Community-Arbeit und Gestaltung: Betreuung verschiedener Kanäle zur Öffentlichkeitsarbeit und zum Dialog mit unterschiedlichen Communities (Social Media, Telegram, Mailinglisten, Networking-Events, etc.) sowie gestalterische Arbeiten wie z.B. die Erstellung von Visualisierungen, Logos, Broschüren, etc.

KandidatInnen sollten Erfahrungen in der Mediengestaltung und in kommunikations-bezogenen Arbeitsfeldern vorweisen können.

Forschungsassistenz: Unterstützung bei der Durchführung v.a. qualitativer Forschungsaufgaben wie z.B. Transkription von Interviews, Literaturrecherche, aber auch selbständige Durchführung empirischer Forschungsarbeiten, Mitwirkung bei der Analyse sowie beim Verfassen wissenschaftlicher Publikationen.

KandidatInnen sollten Erfahrung mit der selbständigen Durchführung qualitativer (ggf. auch mixed-methods) Forschungsmethoden vorweisen können.

Assistenz der Projektkoordination / Forschungsassistenz: Unterstützung bei Aufgaben zur Organisation und Steuerung der Projektarbeiten wie z.B. Vorbereitung von Telefonkonferenzen, Protokollführung, Organisation von Meetings, Material-bestellungen, etc. In Projektphasen mit hohem Forschungsvolumen zusätzlich Übernahme von Aufgaben aus dem Bereich der Forschungsassistenz.

KandidatInnen sollten Erfahrung im Projektmanagement / Projektassistenz und idealerweise auch Kenntnisse in Forschungsmethoden vorweisen können.

Technik und Entwicklung: Entwicklungsarbeiten im Bereich der digitalen Fabrikation und der integrierten (Mikro-)Elektronik. Insbesondere sollen konkrete Lehr-/Lern-Projekte zur Verwendung in Lehrveranstaltungen entwickelt werden. Zusätzlich sind Entwicklungsarbeiten zu unterstützenden Tools wie z.B. eines Nutzungs-Kontroll-Systems für Fab Lab-Maschinen auf NFC-Basis vorgesehen.

KandidatInnen sollten Erfahrung mit der Entwicklung auf Basis verbreiteter Systeme wie z.B. Arduino oder Raspberry Pi mitbringen. Kenntnisse im Bereich der digitalen Fabrikation (z.B. Bedienung von 3D-Druckern oder anderen computergesteuerten Fertigungsmaschinen) sind wünschenswert aber nicht unbedingt erforderlich.


Von allen KandidatInnen wird Selbständigkeit, Eigenmotivation und Zuverlässigkeit sowie ein gutes, (pro-)aktives Kommunikationsverhalten erwartet. Geboten werden weitgehend freie Zeiteinteilung, Rücksichtnahme auf Bedürfnisse im Studium, Zugriff auf sehr gute Ausstattung (u.a. Fab Lab Siegen mit 3D-Druckern, Fräsen, Lasercutter, etc.) und die Möglichkeit, Projektarbeiten mit eigenen Forschungs- oder studiumsbezogenen Interessen zu verknüpfen.  Wir wünschen uns eine möglichst langfristige Zusammenarbeit (bis hin zur Projektlaufzeit von drei Jahren ab März 2017).

An Bewerbungsunterlagen sollten ein kurzer Lebenslauf, ein kurzes persönliches Anschreiben / Statement (maximal 1/2 Seite) sowie – falls vorhanden – gerne auch Arbeitsproben (sehr gute eigene Studien- oder Abschlussarbeiten, eigene Projekte, eigene Artikel o.Ä.) eingereicht werden.

Da die Einstellungen der Hilfskräfte bis zum 01.03.2017 erfolgen sollen, werden die Gespräche mit den KandidatInnen sowie am 26. und 27.01.2017 stattfinden, sodass die für die Einstellung erforderlichen Dokumente aufgrund der notwendigen Fristen noch im Januar unterzeichnet werden können. Bewerbungsschluss ist daher der 24.01.2017.