Ein Koffer voll Herz

Am Anfang steht eine Geschichte. Eine Aufarbeitung von Gefühl, in Worte gefasst und in die Welt entlassen. „Du dunkles Herz“ von Tobias Gruseck kommt als ansprechendes rotes Heftchen daher und ist eine Geschichte über einen Koffer voll Geld, der Herzen verdunkelt. Doch bei der Promotion von Literatur kommt es auf mehr an, als auf den Inhalt des Textes. Ein Mythos drumherum ist gut, vielleicht ein exzentrischer Autor, ein Skandal. Oder ein Koffer, darin: Herzen. Berührt man eines der Herzen, oder das Eichenblatt daneben, hört man plötzlich Stimmen. Textpassagen, die zum berührten Gegenstand passen, ertönen sanft und wunderbar vorgetragen aus dem Koffer und machen Lust auf die Geschichte.

Multimedial und mit Liebe zum Detail wird hier eine Geschichte erzählt

Jenny und Simon haben sich der Präsentation des Werkes angenommen und den Koffer gebaut. Darin verkabelt ist ein Touch Board von Bare Conductive®, das über leitendes Garn mit Dingen verbunden ist, die in der Geschichte von Bedeutung und teilweise im 3D-Druck entstanden sind. Berührt man den Faden, schließt man den Stromkreis und die auf dem Chip gespeicherten und zuvor virtuos eingesprochenen Textpassagen werden abgespielt.

Literatur als haptisches Erlebnis

Vorgestellt wurde das alles zuerst in Bad Säckingen bei „Kunst trifft Handwerk“, einer jährlichen Outdoorveranstaltung am malerischen Trompeterschlößchen, dort, wo Deutschland und die Schweiz Touristenströme bündelten, bevor die Pandemie einzog. Der Titel der Veranstaltung passt auch hervorragend zu diesem haptischen Projekt, das literarischen Erguss mit begabter Tüftelei verbindet. Anzuschauen aktuell im Fab Lab Siegen.

Das Beckenbodensaugroboterrad

Wer schon mal im Freibad war, weiß, wie wichtig die gründliche Reinigung von Schwimmbecken ist. Früher schickte man da vielleicht Leute noch mit einem Lappen runter, heute machen sowas Beckenbodensauger, kleine wasserdichte Roboter aus Plastik und Elektronik, die sich nach Ladenschluss unermüdlich am Boden hin und her bewegen. Genau so einen hat das Freibad in Kaan-Marienborn und an dem war eins der Räder gebrochen.

Labmanager Marios, Frau Königsberg und Herr Wagner von der Stadt Siegen, Bürgermeister Steffen Mues, Betriebsleiter Dirk Räwel und Jonas vom Fab Lab, der das Rad gebaut hat. Foto:Stadt Siegen

Uns erreichte also eine Anfrage der städtischen Sport- und Bäderabteilung, ob wir da nicht was drucken könnten. Der ursprüngliche Hersteller war nicht mehr greifbar und ein neues Gerät hätte das coronabedingt ohnehin knappe Budget vermutlich gesprengt. Jonas und Marios haben sich also darum gekümmert, das alte Rad zunächst digital nachzubauen und dann in beständigem ABS auszudrucken. Der Bürgermeister war auch da und hat sich davon überzeugt, dass alles funktioniert – die Einsatzmöglichkeiten des Fab Lab Siegen kommen gut an. Ersatzräder sind nun also kein Problem mehr und der Roboter blickt so zuversichtlich nach vorn, er hat sogar einen Nebenjob im Hallenbad am Löhrtor angenommen!

Presseecho

10.07.2020 – wirSiegen
Freibäder: Ersatzrad für Poolreiniger kommt aus dem 3D-Drucker

13.07.2020 – Westfälische Rundschau
Siegen: Rad für Freibad-Pool-Sauger aus dem 3-D-Drucker

Projekt: 3D-Copy-Shop Ein Holzmodell wurde von einem Gipsgesichtsabdruck erstellt

Ein Beitrag von Eri

  • Aus einer Gipsgesichtsmaske wurde eine Fotoserie erstellt.
  • Eine Punktwolke aus der Fotoserie wurde mit Linux/Colmap erstellt.
  • Die Punkte wurden bereinigt und aufbereitet mit Meshlab
  • Die Fräsbahnen wurde mit Pycam generiert.
  • Die Fräsbahndateien wurden mit einem eigenentwickelten Tool


vereinfacht, sodass der GCode mit der Fablab-CNC-Software sowie NCcad lauffähig sind.

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  • Das Werkstück: ein 1 1⁄2 Jahre altes, getrocknetes Stirnholzstück, vorgebohrt zum auf-„spaxen“ auf die Opferplatte.
  • Fräser: 6 mm Zylinder für das „Schruppen“ sowie 6 mm Kugelkopf für das „Schlichten“
Face2_Tools
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Zum Herstellungsvorgang

Der Vorschub zum Fräsen konnte deutlich erhöht werden. Beim Erstellen wurde die Fräserlänge nicht ausreichend beachtet. So kam es zu dem Spruch des Tages: „Eine Zustellung geht noch“. Bevor es zu Kollisionen kam, wurde abgebrochen. Nach dem Neumodellieren und x-fachen Schlichtdurchgang (Proxxon) entstand Folgendes:

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Dieses Projekt entstand durch freundliche Unterstützung der Uni Siegen. Vielen Dank dafür, insbesondere Daniel für seine Mitarbeit und Helga für Textentwurf und Textgestaltung.

Anmerkung:
Vor Ort ist nur ein sehr langsames Linux Notebook (Ubu 19.04) verfügbar. (evtl. mit SSD schneller o. CloudComputing ??)
Netzwerkzugang für Updates geplant.
Freitagsnachmittags ist für solche Projekte mit Publikumsverkehr und die eingeschränkte Zeit der MitarbeiterInnen, erschwerend und nicht so gut geeignet.
Weitere Spaxschrauben fehlen oder sind nicht gefunden worden.
Die Fräser Auswahl ist eingeschränkt.
Ungelöst : Rattermarken.